Else Funke war und blieb bis zu ihrem Tode mit dem ganzen Einsatz ihrer Persönlichkeit Sozialarbeiterin.
1923 | Am 27. Oktober 1923 wurde Else Funke im westfälischen Hagen geboren. |
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1943 | Nach dem Besuch der Real- und Handelsschule, begann Sie 1943 Ihre Ausbildung bei der Provinzialschule in Dortmund, die sie aber wegen ihrer Einstellung gegen das Nazi-Regime nach einem Jahr verlassen musste. Sie arbeitete dann als Hilfsfürsorgerin bei der Familienfürsorge in Dortmund und konnte ihre Ausbildung nach Kriegsende an der Evangelischen Sozialschule in Gelsenkirchen fortsetzen. |
1946 | Nach dem 1946 bestandenen Examen arbeitete sie als Flüchtlingsfürsorgerin beim Evangelischen Hilfswerk/Kirchenkreis Lüdenscheid im Volmetal. Beratend und in erstaunlicher Weise praktisch zugreifend verhalf sie den Flüchtlingen und Vertriebenen zum Einleben in ihre neue Heimat und den Einheimischen zum Verständnis für die Situation der anderen. |
1954 | Es schloss sich ein Jahr Tätigkeit beim Jugendamt Hagen an, bevor sie 1954 als Dozentin an die Evangelische Sozialschule in Gelsenkirchen berufen wurde, wo sie später auf dem Wege der Leistungsbeförderung Studienrätin/Oberstudienrätin und in der nach Bochum verlegten Schule – dann Fachhochschule- Professorin wurde. Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Entwicklung der Methoden der Sozialarbeit in Lehre und Praxis in Deutschland. Sie war ein aktives Mitglied der Lehrfallkommission der Konferenz der deutschen Schulen für Sozialarbeit. |
1968 | 1968 wurde Else Funke als Nachfolgerin von Gertrud Herzog in Hamburg von der Mitgliederversammlung des Verbandes zur 1. Vorsitzenden des Deutschen Berufsverbands für Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagogen/innen (DBS) gewählt, ein Amt, das sie bis zu ihrem Tod innehatte. Ihre ehrenamtliche Mitarbeit in der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) kam auch den Mitgliedern des DBS zugute, da sie durch diese Tätigkeit in sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Fragen sehr versiert war. |
1979 | 1979 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen, für ihre Verdienste in der sozialen Arbeit. |
1990 | Else Funke stirbt am 22.4. im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krankheit. |
(…) Das Engagement von Frau Funke war so groß, dass jeder den Eindruck hatte, als gälte ihr Einsatz nur dem jeweils speziellen Bereich. Groß war Frau Funkes Engagement in allen Ämtern, die sie übernahm. Enorm gute Kenntnisse in der Geschichte der Sozialarbeit, sehr gute Rechtskenntnisse und eine große Weitsicht halfen ihr bei der Bewältigung der vielseitigen Aufgaben.
(…) Frau Funke war ein Kämpferin mit offenem Visier, deutlich und klar im Ausdruck, auch für manche Kontrahenten unangenehm forsch.
Auf Antrag beschloss die Bundesmitgliederversammlung des DBS am 19.11.1994, aus dem Verbandsvermögen eine Million DM in einer Stiftung anzulegen, die der Förderung von Projekten in der sozialen Arbeit, der beruflichen Fort- und Weiterbildung sowie der Förderung von Wissenschaft und Forschung im Bereich der Sozialarbeit/Sozialädagogik dienen soll.
Darüber hinaus soll die Vergabe von Stipendien für Fort- und Weiterbildung ermöglicht werden. Nun begann der lange Weg des Genehmigungsverfahrens durch die Behörden, vorangetrieben durch die Liquidatoren/innen des Verbandes: Hille Gosejacob-Rolf, Martin Kalkoffen, Lore Meyer- Inge Töbel-Häusing, Wilhelm Twellmann
Nachdem alle Hürden genommen waren, erteilte die Bezirksregierung Düsseldorf am 11.11.1996 die Genehmigung der Else-Funke-Stiftung als selbständige Stiftung im Sinne des Stiftungsgesetzes von Nordrhein-Westfalen.
Zum ersten Stiftungsvorstand wurden durch die Mitgliederversammlung am 19.11.1994 bestimmt: Hilka Harms, Inge Töbel-Häusing, Dr. Sigrid Willemsen, ebenso das Kuratorium, dem angehörten: Thomas Arndt, Klaus- Peter Glimm, Hille Gosejacob-Rolf, Elisabeth Seehusen, Frank Siegmund, Uwe Ziebarth.
Die Stiftung führt den Namen der langjährigen Bundesvorsitzenden des DBS, Frau Prof. Else Funke, die sich um die Entwicklung der Sozialarbeit verdient gemacht hat. Es gelang unter dem Vorsitz von Frau Funke im Berufsverband die Professionalisierung der Sozialen Arbeit zu stärken, die Verlängerung der Ausbildung durchzusetzen, die laufende Fortbildung des Berufsstandes als Notwendigkeit einzuführen und diese in verbandseigene Aktivitäten umzusetzen. Frau Funke hat kraftvoll die Belange der Berufsgruppe in die Öffentlichkeit getragen und diese in zahlreichen Gremien vertreten. Diese herausragenden Leistungen von Frau Funke in der Führung des Berufsverbandes haben den Stifter veranlasst, der Stiftung ihren Namen zu geben.
Die Else Funke-Stiftung ist eine selbstständige, rechtsfähige Stiftung des privaten Rechts mit Sitz in Essen. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne der §§ 51 ff “Steuerbegünstigte Zwecke” in der Abgabenordnung. Das Vermögen der Stiftung ist in seinem Bestand dauernd zu erhalten. Die jährlichen Zinserträge und Spenden stehen für satzungsmäßige Zwecke zur Verfügung.
Eine ausführliche Dokumentation über die Gründung der Stiftung finden Sie hier.
Wenn die Stiftung so ihren Zweck erfüllt, ist das ganz im Sinne der Sozialarbeiterin Else Funke, deren Namen sie trägt.
Prof. Dr. Sigrid Willemsen